Der neue Rechnungshofbericht zur Artenvielfalt in der Landwirtschaft ist mit der Biodiversität in Europa nicht zufrieden. Die EU hat im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) viel Geld in die Hand genommen, um dieses Problem in der Land- und Forstwirtschaft zu beheben – bisher mit wenig Erfolg. „Das liegt vor allem an den Mitgliedstaaten, die nur die einfachsten Maßnahmen aus den Vorschlägen umsetzen“, sagt EU-Abgeordneter Hannes Heide. Dazu zählen der Zwischenfruchtanbau oder der Anbau von stickstoffbindenden Pflanzen. Effektiver wären ökologische Vorrangflächen.
Der Weg des geringsten Widerstands geht auf Kosten des Ökosystems und lässt die Lebensräume von Feldvögeln, Schmetterlingen und Wildbienen weiter schrumpfen. Ihr Bestand hat sich seit 1990 um mehr als ein Drittel verringert. Die Strategie der EU-Kommission für mehr Biodiversität wurde vor neun Jahren gestartet, Großteils mit Direktzahlungen, die rund 70 Prozent der EU-Agrarausgaben ausmachen.
„Wir müssen über den Tellerrand der Landwirtschaft hinausschauen und auch andere Programme zur Entwicklung des ländlichen Raums für den Ausbau der Artenvielfalt nutzen. Landwirtinnen und Landwirte, die innovativ sind, sollten besonders unterstützt werden“, sagt Heide. Auch der Rechnungshof empfiehlt, für den nächsten Anlauf bis 2030, die Maßnahmen der Europäischen Union besser zu koordinieren und vor allem klare Kriterien für die Messung der Erfolge zu definieren.