Die neue EU-Bodenstrategie kämpft für den Schutz der teilweise stark geschädigten Flächen in Europa.
Umweltverschmutzung, intensive Landwirtschaft aber auch die zunehmende Verbauung haben Europas Boden zugesetzt. Rund 13 Prozent sind stark von Zerstörung bedroht, was einem geschätzten landwirtschaftlichen Verlust von 1,25 Mrd. Euro pro Jahr entspricht. „Um die Klimaziele des ‚Green Deal‘ zu erreichen und die Artenvielfalt und damit unser Lebensmittelsystem zu erhalten, müssen nachhaltige Landbewirtschaftungspraktiken konsequenter umgesetzt werden“, sagt EU-Abgeordneter Hannes Heide. Die neue EU-Bodenstrategie ist ein Update des politischen Rahmens von 2006 zur Bekämpfung der Landverschlechterung und wird die Finanzierung, Forschung und internationale Zusammenarbeit leiten.
Wüstenbildung in Europa
Während Österreichs Böden unter Verbauung, Überdüngung und sommerlichen Trockenperioden leiden, kämpfen einige EU-Länder bereits gegen Wüstenbildung an. In Süd-, Mittel- und Osteuropa weisen 25 Prozent der Böden ein hohes Wüstenbildungsrisiko auf (411 000 km²). Große Teile Südeuropas dürften bis 2050 infolge des Klimawandels und unangemessener landwirtschaftlicher Praktiken menschenleer werden.
Bis 2050 kein Land verbrauchen
Die Wiederherstellung von geschädigten Böden läuft nur schleppend. Von derzeit 390.000 Standorte, die saniert werden müssten, wurden bisher erst 65.500 Gebiete geschafft. „Überlassen wir die Böden dem Spiel der freien Märkte würde der Druck auf Verbauung und Ertragsmaximierung weiter zunehmen. Die Politik muss hier auf Europaebene Grenzen ziehen“, ist Heide überzeugt. Die EU-Bodenstrategie will die Landnahme (den Verlust landwirtschaftlich genutzter, naturnaher und naturbelassener Gebiete) so reduzieren, dass bis 2050 netto kein Land mehr verbraucht wird.