„Eines der Hauptziele ist, dass alle auf den europäischen Markt gebrachten Kunststoffverpackungen entweder wiederverwendbar oder recycelbar sind“, sagt EU-Abgeordneter Hannes Heide.
Verschmutzte Folien
Spürbar wird für alle die grüne Kunststoffstrategie der Union ab Juli mit dem Verbot von Einwegplastik, das etwa Ohrenstäbchen oder Trinkhalme betrifft. Plastik aus der Landwirtschaft ist laut Bericht des Europäischen Rechnungshofes ein Problemfall. „Es fehlen Recyclingquoten für den Agrarbereich, ebenso wie für den Bausektor oder die Automobil- und Elektronikproduktion. Hier muss schnell nachgebessert werden. Die Entsorgung von landwirtschaftlichen Kunststoffen kann außerdem sehr schwierig sein und eine Wiederverwendung ist teilweise praktisch unmöglich“, erklärt Heide. Der Abfall ist oft stark verwittert, mit Erde bedeckt und kann mit Pestiziden oder Keimen verunreinigt sein.
Forschung für Alternativen
Trotzdem nimmt die Verwendung von Plastik in der Landwirtschaft zu. Die „Gemeinsame Agrarpolitik“ der EU will dem entgegenwirken. „Es gibt Subventionen für Kunststofftunnel aus Glas und Stahl. Das ist ein Anfang, gebraucht werden aber natürlich noch viel mehr Alternativen. Deshalb ist die Förderung von innovativer Forschung so wichtig – sie macht Europa zum Vorreiter im Kampf gegen den Klimawandel“, sagt Heide.
42 Prozent auf der Müllhalde
Gebraucht werden Silofolien, Gewächshäuser und Tunnel, Mulchfolien, Bewässerungsrohre, Netze und Schnüre – insgesamt etwa 1,7 Millionen Tonnen Plastikmüll kommen so jährlich in der EU-Landwirtschaft zusammen. Der Bericht des Europäischen Rechnungshofes zeigt, dass etwa 28 Prozent davon recycelt werden, 30 Prozent werden zur Energierückgewinnung genutzt und 42 Prozent wird deponiert.
Strafzahlungen für Plastikmüll
Ab Jänner 2021 wird der Druck auf die Recyclingkapazität der EU-Mitgliedstaaten erhöht, denn jede Tonne Kunststoffverpackungen, welche nicht recycelt werden kann, kostet die EU-Mitgliedstaaten 800 Euro an Strafzahlung. „Die Verwendung dieser Gelder muss dringend zweckgebunden werden. Um die Forschung für Umwelttechnik und die Regionen beim grünen Wandel zu unterstützen“, appelliert Abgeordneter Heide.