Die SPÖ Bäuerinnen und Bauern vertreten rund 400.000 Menschen, die in der Land- und Forstwirtschaft tätig sind. Jeder sechste Arbeitsplatz in Österreich steht damit in Verbindung. Inhaltlich treten wir für eine existenzsichernde, nachhaltige und umweltgerechte Agrarpolitik ein. Darüber hinaus fungieren wir als Sprachrohr für den ländlichen Raum. Wir zeigen mit unserer Arbeit Möglichkeiten auf, wie eine lebenswerte Zukunft am Land aussehen kann.
Unsere Geschichte:
Von der Gründung in der 1. Republik bis zur Neuzeit
Die Organisation der SPÖ Bäuerinnen und Bauern gründet sich am 17. März 1923 als „Vereinigung der Kleinbauern, Weinbautreibenden und Kleinpächter“. Alois Mentasti, zu dieser Zeit Vizebürgermeister der niederösterreichischen Gemeinde Sooß und Landesbauernkammerrat, übernimmt den Vorsitz.
Im Jahr 1926 zählen die SPÖ Bäuerinnen und Bauern bereits 6.157 Mitglieder, die in rund 1.000 Gemeinden und 253 Ortsgruppen aktiv sind. Die Verbandsleitung fördert zu dieser Zeit den Ausbau des Genossenschaftswesens. In den Bezirken Wiener Neustadt und Neunkirchen entstehen etwa eigene „Druschgenossenschaften“, da teure Dreschmaschinen für einzelne Gehöfte nicht leistbar sind.
Zu dieser Zeit verschärfen sich die politischen und gesellschaftlichen Spannungen in Österreich. Autoritäre Parteien erstarken 1929 nach der Weltwirtschaftskrise. Anfang März 1933 beginnt ein Staatsstreich auf Raten, wenige Monate später ist die sozialdemokratische Partei und ihre Organisationen verboten. Fünf Jahre danach überqueren nationalsozialistische Truppen die Grenze zu Österreich. Der NS-Terrorapparat wütet sieben Jahre lang.
1945 gründen sich die SPÖ Bäuerinnen und Bauern als „Österreichischer Arbeitsbauernbund“ neu. Alois Mentasti wird ein weiteres Mal zum Vorsitzenden gewählt. Am 31. Juli 1946 zählt die Organisation wieder 15.470 Mitglieder. Wichtige Initiativen in den Anfangsjahren der Zweiten Republik sind ein neues Pächterschutzgesetz sowie die Altersversicherung der selbstständigen Bäuerinnen und Bauern. Von Beginn an wird um eine gerechte Verteilung von Subventionen gekämpft.
Am 1. März 1970 gewinnt Bruno Kreisky die Nationalratswahl. Es folgen 16 Jahre, in denen die SPÖ das Landwirtschaftsministerium führt. 1972 wird das „Bergbauernsonderprogramm“ eingeführt, zwei Jahre später die Regionalisierung der Förderungspolitik durch eigene Grenzlandprogramme verwirklicht. 1975 folgt ein Forstgesetz, welches Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes thematisiert. Viele soziale Errungenschaften wie die Geburten- oder Heiratsbeihilfe kommen auch den Bäuerinnen und Bauern zugute. Ab 1976 treten ökologische Aspekte immer stärker in den Vordergrund. Zwischen 1977 und 1986 steigen die landwirtschaftlichen Einkommen je Familienarbeitskraft um beinahe 60 Prozent. Die Bundesmittel für den „Grünen Plan“ werden um knapp 70 Prozent erhöht, die Zuschüsse für Bergbäuerinnen und Bergbauern vervielfacht.