MEP Hannes Heide: Strengere Regeln für Spritzmittel

350.000 Tonnen Pflanzenschutzmittel kommen jährlich in Europas Landwirtschaft zum Einsatz. Der Europäische Rechnungshof fordert strengere Regeln für Pestizide.

Was Landwirtinnen und Landwirte für die Schädlingsbekämpfung verwenden, ist entscheidend, wenn es um unsere Wasser- und Bodenqualität oder Rückstände in Lebensmitteln geht. Der Europäische Rechnungshof hat im aktuellen Sonderbericht die Pestizidverwendung in den Mitgliedstaaten kritisiert. Es gibt kaum aussagekräftige Zahlen darüber, welche Arten von Pflanzenschutzmittel verwendet werden. Bis 2022 soll die EU deshalb messbare Kriterien erstellen, um Betriebe zu prüfen und europaweit Daten zu erhalten. „Kontrolle allein ist nicht die Lösung. Für Landwirtinnen und Landwirte muss es mehr Beratung zum integrierten Pflanzenschutz geben“, sagt EU-Abgeordneter Hannes Heide.

Nachhaltige Alternativen

Präventive und natürliche Methoden der Schädlingsbekämpfung stehen beim integrierten Pflanzenschutz im Vordergrund. Der integrierte Pflanzenschutz ist für Landwirtinnen und Landwirte in der EU zwar bereits verpflichtend, allerdings gibt es keine Kontrollmaßnahmen. Bemängelt wurde vom Rechnungshof auch das geringe Angebot an Alternativen für die Schädlingsbekämpfung. „Für die grüne Zukunft Europas und die Gesundheit der EU-Bürgerinnen und -bürger müssen nachhaltige Alternativen gefördert werden“, sagt Heide. Der Rechnungshof empfiehlt die Agrarförderung künftig an die Umsetzung des integrierten Pflanzenschutzes zu binden.

Glyphosat- Skandal

Seit fast 30 Jahren genehmigt und kontrolliert die EU-Kommission die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln. Die von der Kommission eingeführte Kategorie von „Pflanzenschutzmitteln mit geringem Risiko“ war bisher nicht ausreichend. Nur wenige dieser Mittel sind im Handel. Deshalb will die Kommission die Kriterien für Produkte mit geringem Risiko überarbeiten. „Die Sicherheit der EU-Bürgerinnen und -bürger muss dabei oberste Priorität haben“, sagt Heide. Der jüngste Skandal rund um gefälschte Studienergebnisse für das Pflanzengift Glyphosat macht deutlich, dass es ein flächendeckendes Verbot für Umweltgifte geben muss. Wie im Oktober bekannt wurde, hat das Hamburger Testlabor LPT seit Jahren Studienergebnisse gefälscht, darunter auch Tests, die im Zulassungsverfahren für das Pflanzengift Glyphosat als Entscheidungsgrundlage herangezogen wurden.