Diskussion über Regionalentwicklung in Annaberg

v.l.n.r.: LAbg. Roland Meisl, Vizebürgermeisterin a. D. Barbara Ortner, Bürgermeister Martin Promok, Präsidentin a. D. Gudrun Mosler-Törnström, LGF Hannes Mathes;


Salzburg wird in den kommenden zwei Jahrzehnten weiter wachsen. Allerdings entwickeln sich nicht alle Regionen gleich: Ländliche Regionen, die von wirtschaftlichen Zentren weit entfernt liegen, haben oftmals mit Problemen wie Abwanderung oder Infrastrukturabbau zu kämpfen. Ein Blick in den Tennengau zeigt: Während der Salzach-Tennengau zu den am stärksten wachsenden Regionen Salzburgs gehört, stagniert im Lammertal die Bevölkerungsentwicklung seit der Jahrtausendwende.

Die SPÖ Bäuerinnen und Bauern luden daher gemeinsam mit dem Renner-Institut Salzburg zu einem Gesprächsforum ein, um die Frage zu diskutieren: Wie kann eine gute Zukunft im Lammertal gelingen? Die hochkarätig besetzte Diskussionsrunde sprach sich dafür aus, die zunehmende Ungleichheit regionaler Lebensbedingungen nicht einfach so hinzunehmen.

Martin Promok, Bürgermeister von Annaberg-Lungötz, machte dabei auf die großen Herausforderungen seiner Gemeinde aufmerksam: „Mit zwei Ortsteilen verfügen wir in vielen Bereichen über eine doppelte Infrastruktur, die natürlich kostenintensiver ist. Gleichzeitig sind wir sehr stolz darauf und werden alles daran setzen, diese zu erhalten.“ Derzeit arbeitet der Bürgermeister intensiv daran, der jungen Bevölkerung leistbare Baugründe zur Verfügung stellen zu können.

Barbara Ortner, ehemalige Vizebürgermeisterin von Rußbach, sprach im Anschluss über die schwierige Suche nach einem neuen Nahversorger in ihrer Gemeinde. Mit Ende September wird dort der ADEG Markt zusperren. „Besonders für die ältere Bevölkerung wäre es eine Katastrophe, in einem Ort ohne richtiges Lebensmittelgeschäft leben zu müssen. Ich hoffe, dass die Gemeinde bei ihrer schwierigen Suche Erfolg haben wird“, so Ortner.

Die Situation in Rußbach ist aber kein Salzburger Einzelfall, sondern ein globales Problem, wie Gudrun Mosler-Törnström zu berichten wusste. Die ehemalige Präsidentin des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarates schilderte von ihren Reisen durch Europa und den zahlreichen Gesprächen mit Betroffenen: „Die Finanzkrise 2008 hat alle getroffen. Allerdings sind jene Gemeinden und Regionen, die ohnehin schon mit ihrer geografischen und verkehrstechnischen Randlage zu kämpfen hatten, noch stärker unter Druck geraten.“ Dies sei allerdings kein unabänderbares Schicksal, mit dem man sich abfinden müsse.

Es gelte vielmehr entschieden gegenzusteuern, so Gudrun Mosler-Törnström abschließend, „um gleichwertige Lebensverhältnisse in Land und Stadt ermöglichen zu können“. Dazu müssen etwa Fördermittel gezielt in strukturschwache Regionen gebracht werden.